Verbrecher als Staatslenker

Unter einen solchen Überschrift könnte der größte Teil aller Regierungen aufgeführt werden. Einer dieser mutmaßlichen Verbrecher ist Thaci, der nun abgetretene Präsident des Kosovo. Mit u.a. deutscher Hilfe wurde er von unserem zwielichtigen Gespann Schröder-Fischer an die Macht gebombt. Auch von Bill Clinton und Joe Biden wurde er hofiert. Vorher war der UCK-Anführer Hashim Thaci Terrorist, dann Freiheitskämpfer, dann Präsident, jetzt Angeklagter beim Kosovo-Sondertribunal in Den Haag wegen vielfältiger Kriegs- und anderer Verbrechen.

Selbst die tagesschau braucht einen langen Atem, um alles aufzuzählen:

Es geht um standrechtliche Erschießungen, Entführungen, politisch motivierte Morde, Folter, sexualisierte Gewalt, Waffen- Drogen- und Organhandel sowie die Tötung von Zivilisten, auch nach dem Abzug der Serben im Juni 1999, als die NATO-Truppe KFOR bereits einmarschiert war.

https://www.tagesschau.de/ausland/den-haag-kosovo-thaci-101.html


Unter „Organhandel“ ist die Ermordung von Gefangenen und Entführten zu verstehen, die dann von bereitstehenden Medizinern ausgeweidet wurden.

Thaci ist ein kleines, aber anschauliches Beispiel dafür, dass keine Ethik zählt, wenn eine geopolitische Agenda durchgesetzt werden soll. Die NATO wollte Osteuropa in den 1990ern endgültig allen verbliebenen Kommunismus austreiben, Verbindungen zwischen Ländern und innerhalb von Ländern auflösen sowie industrielle Konkurrenz ausschalten. Im Falle der DDR geschah das mit „sanfter Gewalt“ über die Treuhand. Im Falle von Jugoslawien, das vom Zerfall der Sowjetunion und des Ostblocks nicht direkt betroffen war, musste nachgeholfen werden mit der Schürung ethnischer Konflikte (das übliche Teile und herrsche) und Stigmatisierung Serbiens als Völkermördern.

Beim NATO-Krieg gegen Serbien war unser damaliger Außenminister Joschka Fischer (Grüne) sich nicht zu schade, Auschwitz als Begründung für die Bombardierung auch von Zivilisten, von kritischer Infrastruktur wie Staudämmen sowie Industrie- und Rundfunkanlagen anzuführen. Unser damaliger Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) schwadronierte von einem nie belegten serbischen „Hufeisenplan“, der systematische ethnische Säuberungen beinhalten solle. So drängte unser damaliger Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) die NATO zu einem völkerrechtswidrigen Krieg, was er später auch öffentlich zugab.

Um Ziele wie die Auflösung des titoistischen, realsozialistischen Jugoslawiens und die Schwächung russischer Partner in Osteuropa zu erreichen, war der deutschen Außenpolitik, die den Balkan traditionell als ihren „Hinterhof“ ansieht, auch die Erhebung eines terroristischen Mafiabosses wie Thaci zum Präsidenten eines neu erschaffenen Vasallenstaates kein zu hoher Preis.

Nächstes Jahr ist wieder Bundestagswahl. Kreuzchen bei SPD und Grünen werden mit dem Blut Anderer gemacht.